Aktien-Paarhandel

17.02.2023

Der Handel mit Aktienpaaren ist eine Handelsstrategie, die auf dem gleichzeitigen Handel mit zwei verschiedenen Aktien basiert. Beim Pair Trading geht der Anleger mit einer Aktie eine Long-Position ein und handelt mit der anderen Aktie eine Short-Position. 

Aktien-Paarhandel
Aktien-Paarhandel

Auf diese Weise decken sich die Aktien gegenseitig ab und das Risiko wird reduziert. Beim Pair Trading wählen wir zwei Aktien mit historisch korrelierten (ähnlichen, korrelierten) Kursbewegungen aus, die in der Regel aus demselben Sektor stammen. Wir gehen davon aus, dass sich ihre Kurse in die gleiche Richtung bewegen, sie sich aber voneinander entfernt haben (es hat sich ein größerer Spread zwischen ihnen entwickelt) und der Anleger erwartet, dass die Kurse auf ein ähnliches Niveau zurückkehren. So steigt der eine Titel schneller und der andere langsamer, oder der andere Titel fällt. Dadurch entsteht ein Spread zwischen den beiden Titeln. Der Händler wettet darauf, diese Spanne zu beseitigen, und geht eine Long-Position mit dem Titel ein, der "zurückgeblieben" ist, während er den Titel, der schneller gestiegen ist, "short" geht.

Der Paarhandel wird häufig von professionellen Händlern eingesetzt, zum Beispiel in so genannten Hedgefonds. Professionelle Händler testen eine Reihe von potenziellen Aktienpaaren. Die Methode, mit der Aktien für den Paarhandel ausgewählt werden, wird Backtesting genannt - sie wertet historische Kursdaten rückwirkend aus und sucht nach Kursdivergenzen - das sind Momente, in denen sich die Aktienkurse voneinander entfernen und eine Spanne bilden. Diese Preisdivergenzen eignen sich für den Einstieg in den Handel. Der Grund dafür ist, dass der Paarhandel auf der Annahme beruht, dass Divergenzen meist kurzfristige Folgen von Marktineffizienzen sind und dass die Aktienkursverhältnisse schließlich wieder zu den durchschnittlichen historischen Werten zurückkehren werden. Diese Divergenzen werden meist durch vorübergehende Veränderungen zwischen Angebot und Nachfrage, Reaktionen auf wichtige Unternehmensnachrichten usw. verursacht.

Für die Auswahl der Paare werden statistische Methoden verwendet, weshalb der Paarhandel manchmal auch als "statistische Arbitrage" bezeichnet wird.

Sobald ein Anleger einen offenen Paarhandel hat, kann eine von 4 Varianten eintreten:

  • Die Aktie, die er gekauft hat (Long), steigt und die Aktie, die er verkauft hat (Short), fällt. Dies ist die beste Option, da der Anleger bei beiden Geschäften einen Gewinn erzielt.
  • Beide Aktien werden steigen, aber die gekaufte Aktie steigt schneller und die verkaufte Aktie langsamer. Die Long-Position bringt in diesem Fall einen Gewinn, während die Short-Position einen Verlust erzeugt. Der Gewinn aus der Long-Position ist jedoch größer, so dass der Gesamtgewinn positiv ist.
  • Beide Aktien werden fallen, aber die gekaufte Aktie wird schneller fallen, die verkaufte langsamer. Die Long-Position führt zu einem Verlust, die Short-Position hingegen zu einem Gewinn. Der Gewinn aus der Short-Position ist jedoch geringer als der Verlust aus der Long-Position, so dass das Gesamtergebnis ein Verlust sein wird.
  • Im schlimmsten Fall kann sich der Kurs beider Aktien gegen den Anleger entwickeln. Die von ihm gekaufte Aktie fällt und die verkaufte Aktie steigt. Der Verlust bei diesem Handel ist dann am größten. Daher muss bei der Auswahl der Aktienpaare große Sorgfalt walten gelassen werden.

Beispiel: Ein Anleger wählt zwei Aktien aus dem Technologiesektor, International Business Machines (IBM) und Hewlett-Packard (HPQ). Beim Pair Trading ist es wichtig, dass beide Positionen gleich groß sind - andernfalls ist der Handel unausgewogen und das Verlustrisiko steigt. In unserem Fall sind es etwa 5.000 $ pro Position. Ein Kauf sieht folgendermaßen aus: Am 16.02.2023 eröffnet ein Anleger eine Long-Position - er kauft 25 Aktien von IBM zu einem Preis von 198 $/Aktie (insgesamt 4950 $) und eine Short-Position - er verkauft 270 Aktien von HPQ zu einem Preis von 18,5 $/Aktie (insgesamt 4995 $).

Der Anleger schließt den Handel z.B. am 16.06.2023. Eine Long-Position auf IBM-Aktien wurde geschlossen, nachdem der Kurs von 198 USD auf 210 USD gestiegen war; der Gewinn beträgt (210-198)x25 = 300 USD. Eine Short-Position auf HPQ-Aktien wurde geschlossen, nachdem der Kurs von 18,5 USD auf 14,5 USD gefallen war. Der Gewinn beträgt (18,5-14,5)x270 = 1080 USD. Der Gesamtgewinn aus dem Paarhandel beträgt 300+1080 = 1380 USD.

Beispiel für einen Paarhandel:

  • Coca-Cola und PepsiCo: Diese beiden Unternehmen sind starke Konkurrenten in der Getränkeindustrie und werden oft zusammen als Aktienpaar gehandelt. Wenn beispielsweise der Aktienkurs von Coca-Cola deutlich steigt, kann es für Händler interessant sein, diese Aktien zu verkaufen und PepsiCo-Aktien zu kaufen, die immer noch relativ günstig sind.
  • ExxonMobil und Chevron: Dies ist ein weiteres Beispiel für ein Aktienpaar im Energiesektor. Die beiden Unternehmen sind starke Konkurrenten und werden oft zusammen gehandelt, um das Risiko zu verringern und Marktchancen zu nutzen.
  • Nike und Adidas: Diese beiden Unternehmen sind große Akteure in der Sportbekleidungs- und Schuhindustrie. Händler können diese beiden Aktien zusammen handeln, um die Auswirkungen von Schwankungen bei einem der beiden Unternehmen zu vermeiden und Marktchancen zu nutzen.

Im Vergleich zu anderen Strategien ist die Pair-Trading-Strategie stärker "abgesichert", da sich die Positionen gegenseitig gegen Branchen- oder Marktrisiken absichern. Wenn ein ganzer Sektor zusammenbricht, minimiert eine Short-Position im Rahmen dieser Strategie die Verluste. Aber auch diese Strategie ist nicht ohne Risiko.

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Der Handel mit Aktienpaaren ist eine Handelsstrategie, die auf dem gleichzeitigen Handel mit zwei verschiedenen Aktien basiert. Beim Pair Trading geht der Anleger mit einer Aktie eine Long-Position ein und handelt mit der anderen Aktie eine Short-Position.